Kanonen von der Königshütte

Juni 2024: Vor kurzem hat ein Mitglied aus unserem Förderkreis bei der Suche in seinem eigenen Archiv einen interessanten alten Zeitungsartikel gefunden, diesen möchte ich den Lesern unserer Webseite nicht vorenthalten.

Die Königshütte hat – wie  viele andere Eisenhütten – in Kriegszeiten Waffen und Munition hergestellt, vom 7jährigen Krieg (1756 bis 1763)  bis zum zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945). Kanonen, wie die, von denen der Zeitungsartikel handelt, wurden aber auch in Friedenszeiten benutzt, um mit ihnen Salut zu schießen.

Der Zeitungsartikel ist im Juni 1984 in einer Sonderbeilage Volksfest 1984 der Hildesheimer Zeitung erschienen. Dort lesen wir:

Die Kanonen sind 150 Jahre alt

Eine traditionsreiche Geschichte haben die beiden Geschütze, die an vorrangiger Stelle den Festzug mitmachen. Sie haben Geburtstag: In diesem Jahr sind sie 150 Jahre alt.

Der Kauf der beiden Kanonen wurde 1833 beschlossen, nachdem beim Freischießen in Marienrode ein Böller gesprungen war.

Danach sollten zwei neue Kanonen her, die von der der Schützengesellschaft auch bei der Königshütte, der staatlichen Geschützgießerei bei Bad Lauterberg im Harz, bestellt wurden. Wunsch der Hildesheimer Schützen: Die Kanonen sollten durabel und ihr Knall laut und imponierend sein.

Im Frühjahr 1834 wurden die beiden Böller geliefert. Zwar machte die Landdrostei zunächst Schwierigkeiten, weil vorher keine Genehmigung eingeholt worden war. Schließlich wurden die Kanonen dennoch freigegeben. Ausprobiert wurden sie auf dem Spitzhut (Knebel). Die Mündung zeigte aus Sicherheitsgründen nach Westen.

Die Anschaffungskosten der beiden Böller beliefen sich auf 180 Taler. Zu Ehren kamen die beiden Kanonen bei der Jubelfeier der Uni Göttingen im Jahr 1837  und beim Einzug des Grafen Münster in Derneburg zehn Jahre später. In beiden Fällen wurde mit ihnen Salut geschossen.

Wir haben wieder Juni, damit wären die Kanonen in diesem Monat 190 Jahre alt. Doch hier erst einmal ein paar Anmerkungen zu Begriffen und Orten, die nicht jeder (mehr) kennt:

Der Spitzhut,  von dem aus die Kanonen abgeschossen wurden, ist ein Gipfel in Hildesheim, Region Hannover, Niedersachsen und hat eine Geländehöhe von 215 Meter. Er liegt westlich der Marienburg, dem Welfensitz.

Eine Landdrostei bezeichnet einen definierten Verwaltungsbezirk in militärischer, jurisdiktioneller und polizeilicher Beziehung. Der Verwaltungsbeamte Drost entspricht einem heutigen Regierungspräsidenten oder Landrat. Er vertrat die Stelle des Landesherrn.

Im Augenblick versuchen wir im Förderkreis, mehr zur Geschichte der in dem Artikel genannten Kanonen zu erfahren, so wurde bereits eine kurzes Facebook-Video gefunden, dass den Abschuss aus den Kanonen zeigt. Außerdem wurde Kontakt mit der Hildesheimer Schützengesellschaft aufgenommen, die im Jahr 1984  die beiden Kanonen von der Königshütte erworben hat. Hierzu demnächst mehr.

Nachlese Internationaler Museumstag 2024

Führung am Internationalen Museumstag 2024 – vor dem Faktoreihaus

Trotz des anfänglichen Regens haben viele Besucher den Weg zur Königshütte gefunden. Der Internationale Museumstag fiel in diesem Jahr auf den Pfingstsonntag. Der Förderkreis hatte für den Gottesdienst wieder einen der örtlichen Pastoren gewinnen können. angesichts des Regens fand der Gottesdienst bei Wohnzimmeratmosphäre in der Hüttenschenke statt, er endete mit einer Tasse Kaffee. Die Musik der  sechs Damen der Harzer Zitterhexen haben dem Gottesdienst eine besondere Atmosphäre verliehen.

In Anbetracht der Wettervorhersage, die für Bad Lauterberg leichten Regen prognostiziert hatte,  hatte wir vom Förderkreis für die Aussteller, die wir gewinnen konnten, vorsorglich Pavillons aufgestellt, so dass die Aussteller und die Besucher nicht ‚im Regen stehen mussten‘. So  haben sich die Besucher hochwertige Dampfmaschinenmodelle angesehen, den Imker nach seinen Bienen und Produkten ausgefragt und sich mit Honig und mehr eingedeckt – er hatte neben Honig auch Honiglikör, selbst hergestellte (gegossene) Kerzen aus Bienenwachs, Seife aus Bienenwachs, eine  Creme für die Hände, Lollys für die Kinder und mehr im Angebot.

Auch die Mitmachaktionen – ebenfalls unter einem Pavillon - haben bei den Kindern Anklang gefunden, sie konnten sich Anhänger basteln, z.B. für das Halsband für ihren Hund, auf dem Name des Hundes und die Telefonnummer des Besitzers/der Besitzerin eingestanzt wurden, für den Fall, dass der Hund ausgebüxt sein sollte, aber sie konnten sich auch Spardosen herstellen und dort ihr Geburtsdatum einstanzen oder einstanzen lassen.

Leider hatte es von Austellerseite auch Absagen gegeben. So konnte das THW nicht kommen, ein Anziehungsmagnet vergangener Museumstage. Das THW musste in Bereitschaft sein, zu Recht, wie sich herausgestellt hat  … im Saarland – und nicht nur dort – war Land unter und wieder viele Keller und Straßen geflutet.

An den vier Führungen haben etwa 80 Besucher teilgenommen, an der Kinderrallye mit der Brockenbande haben etwa 10 Kinder teilgenommen und stolz ihre Urkunden mitnehmen können. – Da die Schaugießer leider nicht kommen konnten, gab es stattdessen in der Hüttenschenke einen Film über das Schaugießen. - Der Film ist vor ein paar Jahren von einem ortsansässigen Fotografen gedreht worden. - Auch er hat zahlreiche Besucher angelockt, auch wenn das Original natürlich nicht nur durch sein Ambiente imposanter ist. Im September, zum Tag des offenen Denkmals, soll es aber wieder ein Schaugießen geben, eines der Herzstücke am Internationalen Museumstag im Mai und am Tag des offenen Denkmals im September.

Das leibliche Wohl der Besucher ist auch nicht zu kurz gekommen, dank Kaffee und Kuchen in der Hüttenschenke und Bratwurst und Steaks mit einem zünftigen Bier vor dem Eisenmagazin.

Ab 14 Uhr gab es – wie die letzten Jahre zuvor – musikalische Begleitung durch Ullrich Schäfers mit seiner Drehorgel. Die Country-Musik konnten wir leider nicht anbieten, die Sängerin war kurz zuvor in ein Krankenhaus eingeliefert worden.

Ab ca. 14.30 Uhr kam dann doch noch die Sonne hervor und hat Besucher angelockt. Sie kamen – sicher auch aufgrund der Pfingstferien – aus ganz Deutschland. So konnten wir vom Förderkreis zufrieden nach Hause fahren.

eines unserer Mitglieder – rechts  -  stellt eine Spardose her

Zur Festschrift anlässlich der 40-Jahr-Feier des Förderkreises Königshütte Bad Lauterberg e.V.

Im November des letzten Jahres hatte  der  Förderkreis seinen  40.Geburtstag gefeiert und eine Festschrift mit den Vorträgen herausgebracht. Ein Mitglied aus unserem Förderkreis, Frau Martina Reimann, hat eine Rezension dazu geschrieben. Diese Rezension möchten wir Ihnen,  liebe Besucherin, lieber Besucher unserer Webseite, nicht vorenthalten.

Wenn Sie die Festschrift erwerben wollen – sie kostet € 10 plus Porto – melden Sie sich bitte unter info@koenigshuette-badlauterberg  oder unter Förderkreis Königshütte Bad Lauterberg e.V., Postfach 1322, 37423 Bad Lauterberg - unser Schatzmeister wird Ihnen die Festschrift zuschicken.

Festschrift zum 40jährigen Bestehen des Förderkreises

Hier nun die Rezension:

Hans-Heinrich Hillegeist und Dr. Wilfried Ließmann: Eisenstein, Guss & Stahl.

Herausgegeben vom Förderkreis Königshütte Bad Lauterberg e.V., Veröffentlichung 10, Bad Lauterberg 2023, 115 Seiten

 

Die Schrift erschien pünktlich am 4. November 2023, dem Tag der Jubiläumsveranstaltung im Kurhaus Bad Lauterberg. Sie enthält auf 115 Seiten nach Grußworten des Landrats und des Bürgermeisters die Festvorträge von H.-H. Hillegeist und Dr. W. Ließmann sowie die Verzeichnisse der verwendeten Archivalien und Literatur. Am Ende ist eine Liste mit den Teilnehmern der Gründungsversammlung des Förderkreises im Dezember 1983 angefügt. Der übersichtlich gestaltete Text lädt mit vielen interessanten Abbildungen zum Blättern und Lesen ein.

Der Beitrag von Hans-Heinrich Hillegeist beginnt mit einem Rückblick auf die Geschichte der Königshütte. Bei ihrer Gründung waren die Standortbedingungen ausschlaggebend: die Eisensteinvorkommen in der näheren Umgebung, das Wasser der Oder zum Antrieb der Räder und das Holz aus der Lauterberger Forst, das auf dem Fluss getriftet und am Ort verkohlt wurde. Ihren Namen erhielt die Hütte zur Zeit der Personalunion nach Georg II. von Großbritannien. Oberster Dienstherr des Hüttenpersonals war der Berghauptmann in Clausthal. Danach schildert Hillegeist die Baugeschichte des Hüttenensembles, in der sich entsprechend dem technischen Fortschritt und den Erfordernissen der Produktion unterschiedliche Bauphasen unterscheiden lassen. Als wichtige Persönlichkeiten dieser Zeit werden der Maschinendirektor Mühlenpfordt und der Kunstmeister Mummenthey genannt. Zu den damaligen Produkten gehörten Stabeisen, Draht – u.a. für die Herstellung von Drahtseilen – und Gusswaren bis hin zum Kunstguss. Mit der Privatisierung nach der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen wurde der Hochofenbetrieb eingestellt und der Schwerpunkt auf den Eisenguss gelegt. Bis zur Schließung der Königshütte GmbH 2001 wurden neben Maschinenteilen komplette Anlagen, vor allem für die Gipsaufbereitung, hergestellt. Zum Schluss seines Beitrags blickt Hillegeist zurück auf die 40-jährige ehrenamtliche Arbeit des am 3.12.1983 gegründeten Förderkreises. Als wichtigste Ergebnisse seines Einsatzes werden die Einrichtung des Südharzer Eisenhüttenmuseums, die Instandsetzung der Brücke über das Oderwehr sowie die vielfältigen und weiter andauernden Bemühungen um den Erhalt des Hüttenensembles genannt, das 1986 unter Denkmalschutz gestellt und 2014 als „Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung“ anerkannt wurde.

Im zweiten Teil der Festschrift beschäftigt sich Dr. Wilfried Ließmann mit den zahlreichen Gruben im kurhannoverschen Harz, von denen die Königshütte den benötigten Eisenstein bezog. Er beschränkt sich dabei auf die Eisensteingruben in der Umgebung von Bad Lauterberg. Wichtig für die Versorgung der Königshütte waren aber auch die Grubenreviere bei Sieber und St. Andreasberg sowie der Hannoversche Teil des Büchenberger Reviers bei Elbingerode. Dr. Ließmann wertete dafür Gruben- und Befahrungsberichte des Bergarchivs Clausthal und die Risssammlung des LBEG aus. Risse der wichtigsten Gruben oder deren Umzeichnungen sind auch in den Text eingefügt und tragen zur Veranschaulichung bei. Bevor er die zahlreichen Eisensteingruben im Lauterberger Revier im Detail beschreibt, gibt Dr. Ließmann einen knappen Überblick über die historische Entwicklung des Eisensteinbergbaus. Anders als der Oberharzer Silberbergbau wurde er bis zum Ende des Königreichs Hannover in Kleinzechen durch Privatleute (Eigenlehner) betrieben. Zur Zeit der Einstellung des Hochofenbetriebes auf der Königshütte waren die meisten der genannten Lagerstätten erschöpft oder nicht mehr rentabel abzubauen. Als bedeutendere Gruben ausführlicher beschrieben werden die Gruben auf dem Knollengang, die Scholmzeche und die Grube Kummelsglück. Bergbau in industriellem Maßstab war nur in der Knollengrube möglich. Ihrer Entwicklung von 1870 bis 1925 ist ein längeres Kapitel gewidmet.

Internationaler Museumstag - 19. Mai 2024

Wir im Förderkreis waren die letzten Wochen nicht untätig, vor ca. einem Monat gab es die diesjährige Mitgliederversammlung: 20 Personen haben den Weg ins Hotel Riemann in Bad Lauterberg gefunden. Nach einem Vortrag unseres stellvertretenden Vorsitzenden, Christian Mühl, über die lange Geschichte und den Stand der Sanierung der Maschinenfabrik begann der nichtöffentliche Teil der Mitgliederversammlung. Einer der Tagesordnungspunkte war der Internationale Museumstag, der in diesem Jahr auf den Pfingstsonntag, 19. Mai, fällt. So konnten unsere Mitglieder schon einmal vorweg erfahren, was das Organisations-Team bereits für den Internationalen Museumstag vorbereitet hat. Denn am 19. Mai, dem Internationalen Museumstag, öffnet der Förderkreis Königshütte Bad Lauterberg e.V. wieder etliche Türen des Industriedenkmals Königshütte. Der Tag beginnt um 10 Uhr mit einem open-air-Gottesdienst, die musikalische Begleitung übernehmen die sechs Damen der Harzer Zitherhexen. die Führungen sind eines der Herzstücke dieses Tages: ab 11 Uhr starten sie alle 90 Minuten am Hüttenbrunnen, ab dem frühen Nachmittag zeigen unsere Schaugießer, wie früher mit Eisen gegossen wurde, heute wird natürlich Aluminium verwendet. Sie als Besucher dürfen mitmachen und Ihre Werke mit nach Hause nehmen. Handwerkerinnen und Handwerker, die wir vom Organisations-Team haben gewinnen können, zeigen ihr Können, es gibt Mitmachaktionen für Kinder. Und, selbstverständlich, wird auch für das leibliche Wohl unserer Besucher gesorgt, mit Kaffee und Kuchen und Gegrilltem und natürlich einem zünftigen Bier. Auch für den Ohrenschmaus haben wir neue Musiker gewinnen können, wie z.B. das Duo David & Heart, sie haben Country-Musik im Gepäck. Aber auch Drehorgelspieler Ullrich Schäfers  ist wieder mit einem seiner Instrumente vor Ort, die Musiker wechseln sich in ihren Darbietungen ab. Lassen Sie sich überraschen, es gibt eine bunte Mischung für Alt und Jung.  Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Frohe Weihnachten und ein gutes Jahr 2024

Hüttenbrunnen mit (von rechts) Maschinenfabrik und Eisenmagazin im Hintergrund (Foto: Gudrun Grzyb)

Wir, die Vorstands- und Beiratsmitglieder des Förderkreises Königshütte Bad Lauterberg e.V., wünschen Ihnen allen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute für das Jahr 2024.

Das zu Ende gehende Jahr hatte seine Höhen und Tiefen für unseren Verein. Ein herausragender Punkt war die 40-Jahr-Feier des Förderkreises am 4. November, sie war mit viel ehrenamtlicher Arbeit  verbunden, Spenden aus der Bad Lauterberger Geschäftswelt gebeten, aber auch von unseren Mitgliedern haben aus der Feier ein gelungenes Fest gemacht. Die Feier fand im Kursaal in Bad Lauterberg statt,  fast 100 Personen haben wir begrüßen dürfen. Die beiden Vorträge – zur Geschichte der Königshütte und des Förderkreises und zur Eisenerzgewinnung im Lauterberger Revier – waren sehr interessiert und fanden Zuspruch. In einer Festschrift können die beiden Vorträge nachgelesen werden. Wir haben über die Festveranstaltung berichtet.

Der Stammtisch – jeden ersten Donnerstag im Monat – findet unterschiedlich Zuspruch, leider finden sich selten Nichtmitglieder ein.

Unsere Führungen sind gut verlaufen. Wir haben positive Rückmeldungen dazu erhalten. Insgesamt hat es bis Ende Oktober 60 Führungen gegeben,  mit 814  Besuchern. Der Museumstag im Mai und der Tag des offenen Denkmals im September 2023 waren ebenfalls sehr gut besucht. An beiden Tagen hatten wir herrliches Wetter, was zum Erfolg der Veranstaltungen mit beigetragen hat. Dazu fanden das Schaugießen und die Stände mit Handwerkern ein sehr großes Interesse. Und auch eine Reihe  Kinder und Jugendlicher haben an der Informationsrallye teilgenommen oder mit der Brockenbande den verlorenen Zauberring gesucht und gefunden.

Bei der Sanierung der Maschinenfabrik geht es auch voran, die Fördermittel sind bewilligt, dem Bauantrag ist stattgegeben, momentan laufen Besprechungen mit unserer Architektin und unserem Statiker.

Die Mitgliederzahl ist leicht absteigend, aber mit zwei Mitgliedern weniger als vor einem Jahr zu verkraften. Es haben sich etliche Mitglieder aus Altersgründen abgemeldet.

So geht unser Vereinsjahr zu Ende. Wir sehen positiv in die Zukunft und hoffen, dass sich auch im Jahr 2024 viele Besucher auf dem Industriedenkmal Königshütte einfinden. Die ersten Anmeldungen für Sonderführungen gibt es schon für das kommende Jahr.

Südharzer Eisenhüttenmuseum am 20. Dezember 2023 (Foto: Klaus Wolf)